Schuljubiläum

Wege eröffnet, die sonst nicht möglich gewesen wären

Zum 35. Geburtstag des Technischen Gymnasiums in Müllheim gab es einen Ehemaligenabend – der zeigte, was in dieser Schule steckt.

Mi, 01. Februar 2017
Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung.
Die Gastgeberin: Schulleiterin Beate Wagner Foto: Huber
von: Alexander Huber

MÜLLHEIM (hub). 50 – 35 – 5: Unter dieser auf den ersten Blick etwas kryptischen Formel stand Ende vergangener Woche eine Veranstaltung der etwas anderen Art in der Georg-Kerschensteiner-Schule (GKS) in Müllheim. Die Schule nutzte das allgemeine 50-Jahr-Jubiläum der Beruflichen Gymnasien in Baden-Württemberg, den 35. Geburtstag des eigenen Technischen Gymnasiums (TG) sowie das 5-jährige Bestehen des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums (SG) in Müllheim zu einem Ehemaligen-Treffen. Dabei wurde vor allem zweierlei deutlich: Die Beruflichen Gymnasien sind oft Ausgangspunkte für beachtliche berufliche Werdegänge – und sie bieten nicht wenigen jungen Menschen Chancen, die sie in anderen Schulformen so kaum nutzen könnten.

Ein besonders gutes Beispiel dafür ist die aktuelle Schulleiterin Beate Wagner selbst, die am Freitagabend zahlreiche Ehemalige, aber auch aktuelle Schüler sowie weitere Gäste begrüßen durfte, die sich der GKS und dem dortigen Beruflichen Gymnasium verbunden fühlen – allen voran Alt-Bürgermeister Hanspeter Sänger, der stets ein besonders engagierter Unterstützer der Beruflichen Schulen in Müllheim war und es bis heute ist. Beate Wagner jedenfalls gehört selbst zu den Ehemaligen – sie war Absolventin des ersten Abschlussjahrgangs am Technischen Gymnasium in Müllheim. Ohne diese Schulform, zeigte sich Wagner überzeugt, hätte sie den Weg als junge Frau mit technischem Interesse und einem Hauptschulabschluss als Ausgangspunkt nicht beschreiten können, der sie über Studium und diverse berufliche Stationen wieder zurück an ihre alte Schule führte. Wo sie als neue Schulleiterin noch auf Lehrerinnen gestoßen sei, die sie damals unterrichtet hatten, berichtete Wagner bei einem Podiumsgespräch am Ehemaligenabend.

Auf diesem Podium hatten sich neben ihr noch vier weitere Personen eingefunden: Mit Reinhold Storch und Walter Greger zwei TG-Absolventen, deren Abitur bereits einige Jahre zurückliegt und die auf dem Gebiet der Mikrosystemtechnik jeweils eine beeindruckende berufliche Laufbahn bis hin zu verantwortungsvollen Positionen hingelegt haben. Mit Annika Stoll eine noch recht frische Absolventin, die nun im Studium steht sowie mit Joachim Kollitz von der Agentur für Arbeit zwar kein Eigengewächs des Müllheimer TG, aber einer, der als Berufsberater die Schule quasi aus der Vogelperspektive kennt und bereits seit vielen Jahren begleitet. Kollitz war es denn auch, der das Berufliche Gymnasium noch einmal ausdrücklich als wertvollen Baustein im baden-württembergischen Schulsystem würdigte, das seine Stärke nicht zuletzt darin zeige, dass es eine große Durchlässigkeit aufweist und damit auch – wenn man denn die eigenen Stärken und Schwächen richtig einschätzt – recht passgenaue berufliche Biographien ermögliche. Kollitz riet den jungen TGlern, die sich noch auf ihr Abitur vorbereiten, nicht nur das Hochschulstudium als sofortige oder gar einzige Option im Blick zu halten. Häufig erweise sich das Duale System mit seinem starken Praxisbezug als der bessere Start in das Berufsleben.
Eine fundierte und informative Grund- und Ausgangslage hatte das Podiumsgespräch sowie das Ehemaligen-Treffen insgesamt durch den Fachvortrag des Abends erhalten: Wolfgang Weil, Geschäftsführender Gesellschafter von Weil Engineering, das zur Riege der weltweit tätigen Hightech-Unternehmen mit Sitz in Müllheim gehört, gab den Zuhörern einen spannenden Überblick über die heutigen Anforderungen an ein Unternehmen, das im globalen Wettbewerb bestehen will und dabei in erster Linie auf bestens qualifizierte Mitarbeiter setzt. Dabei, das machte Weil deutlich, gehe es nicht nur um das reine Fachwissen, sondern immer mehr auch um Faktoren wie Team- und Konfliktfähigkeit, Flexibilität, die Fähigkeit zum analytischen Denken und nicht zuletzt auch das Beherrschen der Fremdsprache Englisch. Kompetenzen, für die das TG eine gute Grundlage lege, so Weil, und so wundert es denn auch nicht, dass auch in seinem Unternehmen etliche Mitarbeiter ihre ersten Schritte ins Berufsleben in dieser Schule gemacht haben.

 

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