Jugend forscht 2015

Jugend forscht

Bilder zu den Wettbewerben und weitere Links und Videos auch unter: https://www.sick.com

Gold für Forschung mit Silber

100451219Foto: Silke Hartenstein

Fr, 13. Februar 2015 16:49 Uhr
Artikel aus der gedruckten Badischen Zeitung
von: Silke Hartenstein

In der Natur kommt Silber laut Wikipedia nicht als Kristall vor. Im Chemielabor der Georg-Kerschensteiner-Schule (GKS) jedoch gelang Armin Stanicki und Lukas Wetzel die Synthese von Silbernanokristallen.

18 Monate lang arbeiteten die 19-jährigen Schüler an ihrem Projekt, beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ wurden sie damit Sieger in der Kategorie Chemie. Jetzt geht es für sie weiter zum Landeswettbewerb in Stuttgart.

Wetzel und Stanicki besuchen die 13. Klasse des Technischen Gymnasiums in der Georg-Kerschensteiner-Schule. Ihre Arbeit ist die erste über die Synthese von einkristallinen Nanokristallen in einer Schule, an der bereits zahlreiche Jugend-forscht Arbeiten über die Züchtung verschiedenster Kristalle durchgeführt wurden. Die beiden gehen ganz entspannt mit ihrem Siegertitel um. Anlass für ihr Projekt sei ein Seminarkurs gewesen, den man sich auf das Abitur anrechnen lassen kann, meint Stanicki nüchtern. Doch dann steckte sie Otto Schäfers Begeisterung für die Forschung an – der Pädagoge im Ruhestand betreute an der GKS laut Stanicki 50 „Jugend forscht“ Projekte. „Mit ihm war es witzig“, findet das Duo und bedankt sich an dieser Stelle herzlich bei Schäfer.

Mit ihren insgesamt 30 teils langwierigen Versuchen verbrachten die beiden Schüler viele freie Mittwoch- und Samstagnachmittage im Chemielabor der GKS – wobei sie samstags erst mal aus den Malsburg-Marzeller Ortsteilen Lütschenbach und Vogelbach nach Müllheim kommen mussten. „Wir haben uns halt ein Auto ausgeliehen“, so Stanicki. Dazu kamen neun Fahrten nach Freiburg, dort konnten sie ihre Proben unter dem Rasterelektronenmikroskop des Instituts für Geowissenschaften /Kristallographie der Albert-Ludwigs-Universität betrachten. Stanicki sagt dazu: „Man führt die Versuche durch, kriegt eine trübe Brühe heraus und weiß erst in Freiburg, was zu sehen ist“. In den Zeiten zwischen den Fahrten sei die Stimmung schon oft angespannt gewesen, finden beide.“Es ist komisch. Jeder fragt, wozu man Silbernanokristalle braucht“, wundert sich Stanicki. Aufgrund ihrer hohen Lichtabsorptionseigenschaften gebe es Anwendungsmöglichkeiten etwa in der Sensortechnik, fügt er hinzu, doch: „In erster Linie war es Grundlagenforschung“. Das Duo orientierte sich bei seiner Arbeit an Yugang Suns und Younan Xias Veröffentlichung aus dem Jahr 2002 über die Synthese würfelförmiger Nanosilberkristalle. Langwierige Vorarbeiten folgten, ein regelbarer Magnetrührer musste angeschafft werden und eine spezielle Dosiervorrichtung, die ihnen ein Metallkundelehrer konstruierte. Monate später dokumentierte das Duo: „Die bisher in Anlehnung an die Literaturvorschrift erhaltenen Ergebnisse waren sehr unbefriedigend“. Sie fanden eine Alternativmethode in einer älteren Jugend forscht Arbeit an der GKS zur Synthese von Opalen. In leicht abgeänderter Form wandten sie das Verfahren an und erhielten zu guter Letzt zwar keine Nanowürfel, doch gut ausgebildete, sehr flächenreiche Silberkristalle. Eine Ausdehnung ihrer Untersuchungen auf die Synthese von Silberkristallen im Gel lieferte zum einen recht gute Silberkristalle, zum anderen hohle „Silber-Oktapodi“. Ihr Fazit: „Dies könnte der Anfang neuer Untersuchungen zu hohlen Silberpartikeln sein“. Sie selbst konzentrieren sich jetzt auf ihr Abitur. Am 24.März sind die letzten schriftlichen Matheprüfungen, am 26. geht es zum Landeswettbewerb. Ein Landessieg würde sich natürlich gut im Lebenslauf machen – wobei sich Wetzel bereits für ein Elektrotechnikstudium entschieden hat. Stanicki sagt: „Forschung allgemein finde ich interessant – aber Kristallographie ist schon sehr speziell“.

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