Alle Chancen in der Hand

Badische Zeitung
Di, 25. September 2012
von: Volker Münch

Feierliche Freisprechungsfeier in der Martinskirche: 25 Lehrlinge der Bäcker-, Frisör- und Schreinerinnung haben die Lehren beendet.
Feierliche Freisprechungsfeier in der Martinskirche: 25 Lehrlinge der Bäcker-, Frisör- und Schreinerinnung haben die Lehren beendet. Foto: Volker Münch

MÜLLHEIM. 25 Lehrlinge aus den Handwerksinnungen der Bäcker, der Frisöre und der Schreiner wurden am Samstag von ihrer Ausbildung freigesprochen. „Sie sind jetzt frei von ihrer Pflicht gegenüber ihrem Ausbildungsbetrieb. Übernehmen Sie jetzt Verantwortung für Ihre Arbeit“, forderte Bezirkshandwerksmeister Martin Magnus von den frischgebackenen Junggesellen.

Der Rahmen in der Martinskirche mit Blumenschmuck und musikalischer Umrahmung (Musikverein Wettelbrunn) war sehr feierlich. „Ohne das Handwerk würden wir heute noch in der Steinzeit leben“, unterstrich Magnus die Bedeutung der traditionellen Handwerksberufe, beispielsweise für die Kleidung, für die Lebensmittelbranche, für den Bau und viele andere Gewerke. „Frei sein, heißt verantwortlich für sein eigenes Tun sein“, erklärte der Bezirkshandwerksmeister die Rolle der Junggesellen im Handwerksleben. Deshalb sei der Schritt vom Ende der Lehre in den Gesellenstand und damit die Freisprechung von hoher Bedeutung.Woher stammen Begriffe wir Prügelknabe, Freisprechung, Lehrherr und viele andere Begriffe? Damit setzte sich der Festvortrag der Müllheimer Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich auseinander. Geprägt worden seien diese Begriffe bereits im Mittelalter, als die Auszubildenden ausschließlich männlich waren, vier bis sechs Jahre im Haushalt des Lehrherrn lebten und dieser auch die Rechte für die Erziehung vom leiblichen Vater übernommen hatte, berichtete sie. Damals war das Lehrgeld nicht der Lohn für den Auszubildenden, sondern ähnlich wie ein Schulgeld von den Eltern an den Lehrmeister zu zahlen. Heute gingen Lehrling und Meister anders miteinander um. „Aber auch das ist kein Zuckerschlecken“, stellte Siemes-Knoblich fest. Es erfordere Ausdauer und Einsatz.

„Der erfolgreiche Abschluss eröffnet allerdings neue Möglichkeiten“, betonte die Bürgermeisterin und ergänzte: „Das Handwerk ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Berufszweig im ländlichen Raum.“ Sie empfahl den Junggesellen: „Machen Sie etwas aus ihrem Abschluss. Sie haben alle Chancen selbst in der Hand.“Als eine Erfolgsgeschichte bezeichnete die Rektorin der Georg-Kerschensteiner-Schule das duale Ausbildungssystem. Sie dankte den Ausbildungsbetrieben für die „großartige Unterstützung“. „Nutzen Sie die vielen Fort- und Weiterbildungsangebote“, empfahl Cordula Lehrmann, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer, bevor sie die Junggesellen offiziell freigesprochen hat.

Freigesprochen

Frisöre: Amanda da Silva, Betül Dilek (beide Müllheim), Tamara Dreier, Kim Groeger (beide Neuenburg), Jilan Al-Hamo (Buggingen), Marco Gion (Auggen), Cindy Graf (Bad Krozingen), Marcus Held (Bad Bellingen), Sandra Lessig (Schliengen), Katarina Nikic (Staufen), Isabelle Ruh (Heitersheim), Bianca Schmidlin (Kandern), Sylvia Barabinot (Rust), Vanessa Huber (Weisweil), Sara Kovacecivic (Waldkirch) und Sarah Kaltenbach (Freiburg, Innenungsbeste)
Schreiner: Nasinta Contout (Schliengen), Thorsten Längin (Malsburg-Marzell, Innungsbester), Stanley Metzger (Bad Bellingen), Hanno Scherrer (Neuenburg), Kevin Schmidt (Krozingen), Adriaan Willem Wessels (Münstertal), Fabian Wilke (Auggen).

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