Die Mischung macht’s

Ein Bericht über unseren Infotag.

Von Beatrice Ehrlich, veröffentlicht am Fr, 24. Januar 2020 auf badische-zeitung.de

Die Georg-Kerschensteiner-Schule in Müllheim präsentiert sich beim Tag der Offenen Tür mit neuen Schwerpunkten / Umbau schreitet voran .

Beharrlichkeit und Feingefühl haben diese Schülerinnen bewiesen, die ihre preisgekrönten Alaunkristalle präsentierten.  Foto: Beatrice Ehrlich

MÜLLHEIM. Eine Schule im Wandel: Der Tag der Offenen Tür in der GKS gibt einen lebendigen Eindruck in das breite Angebot beruflicher und schulischer Bildungsgänge aus den Bereichen Technik und Wirtschaft: Von der Berufsschule, über die Berufskollegs bis hin zu den beiden Beruflichen Gymnasien bietet sich hier eine große Vielfalt von Anknüpfungspunkten an verschiedene allgemeinbildende Schulen.

Wo das eine wegfällt – das sozialwissenschaftliche Gymnasium ist künftig in Bad Krozingen angesiedelt – sind neue Projekte und Aktivitäten entstanden, bei vielen haben Schüler mit Engagement und Eigeninitiative die Hände mit im Spiel. Und das während laufender Umbaumaßnahmen: Gleichzeitig mit der Zusammenführung der gewerblichen und kaufmännischen Schulen geht die Sanierung und Modernisierung des im Volksmund Schokibunker genannten Gebäudes in Riesenschritten voran. Zur Veranschaulichung aushängende Entwürfe zeigen transparente, helle und einladende Räume.

Schulleiterin Beate Wagner ist stolz darauf, dass dieses Mal so viele Schüler mit eigenen Projekten vertreten sind. Zum Beispiel Mayssa Ayami: Sie ist eine von vier Schülerinnen des Chemie-Kurses der 11. Klasse, die sich mit großem Erfolg an einem Kristallwettbewerb beteiligt haben. Auf die Möglichkeit wurde die Schülerin, die später gern Pharmazie studieren will, von ihrer Chemielehrerin hingewiesen. In monatelanger akribischer Arbeit sind unter der Anleitung eines ehemaligen Schülers der Georg-Kerschensteiner-Schule wunderbare, glasklare Alaunkristalle entstanden, welche die Jury bewogen, der Müllheimer Schülergruppe einen zweiten Preis zu verleihen. Als Lohn winkt den Mädchen jetzt eine Fahrt zu Preisverleihung nach München, verlängert um einige Tage, um zusammen mit der Lehrerin die bayerische Landeshauptstadt zu erkunden.

Luis Wineberger, der mit seiner Kamera heute den Tag der offenen Tür für die Schule dokumentiert, ist einer der engagierten Wirtschafts-Gymnasiasten, die mit ihrem im Seminarkurs Schülerfirma entwickelten „Food Truck-Projekt“ kurz vor dem Durchbruch stehen. Als Alternative zu Pizza und Döner wollen die Zwölftklässler anderen Müllheimer Schülern in der Mittagspause gesunde und regionale Produkte anbieten und damit Gewinn erwirtschaften. Im Rahmen einer solchen Schülerfirma, rechtlich abgesichert über eine Dachfirma und einen eigens gegründeten Unterstützer-Verein an der Schule, sollen exemplarisch alle Schritte von der Unternehmensgründung bis zur Liquidation durchgespielt werden. Zur Theorie der Unternehmensführung komme dadurch die eigene Erfahrung, hebt Schulleiterin Wagner hervor. Auf künftige Führungsaufgaben in Wirtschaft und Industrie bereiten die beiden Zweige des Wirtschaftsgymnasiums – Volks- und Betriebswirtschaftslehre und Internationale Volks- und Betriebswirtschaftslehre – vor. Als besonderer Anreiz für die Schüler werden bei letzterem einzelne Fächer auf Englisch unterrichtet. Die Attraktivität dieses Angebots spiegele sich in den hohen Übergangszahlen von anderen Schulen – auch vom allgemeinbildenden Gymnasium – ab, so Wagner. Den Schülern gemein sei eine wahrnehmbare Weltoffenheit, der Wunsch über den Tellerrand zu schauen und zugleich selbst Verantwortung zu übernehmen. Mit den vielen Angeboten im Bereich Technik unter dem gleichen Dach, auch in Kooperation mit dem Technischen Gymnasium, fänden Schülerinnen und Schüler zudem Zugang zu berufspraktischen Einblicken, die bei Arbeitgebern hoch gefragt sind.

Auch sonst gibt es viel zu sehen in der gerade im Umbau befindlichen Schule, in der neuerdings der technische und gewerbliche Zweig vereinigt sind. Auf das Interesse der Besucher stoßen vor allem die Werkstätten – von der vollausgestatteten Mechatroniker-Werkstatt über elektrische Anlagen bis hin zur Automatisierungstechnik auf industriellem Standard reicht die Palette der Anlagen, in der nicht nur die in der dualen Ausbildung befindlichen Berufsschüler, sondern auch die Vollzeitschüler der Berufsfachschulen, der Berufskollegs und der Beruflichen Gymnasien alles vorfinden, was man zum praktischen Lernen und Experimentieren im Bereich der Technik benötigt. Beispiel zweijährige Berufsfachschule Elektrotechnik: Handwerks- und Industriebetriebe schätzen die fundierte Grundausbildung, welche die Schüler hier in einer in einzelnen Betrieben kaum abzudeckenden Breite erhalten und erkennen in der Mehrzahl der Fälle die hier nach dem Haupt- oder Werkrealschulabschluss erbrachte Schulzeit, die mit der Mittleren Reife abschließt, zugleich als erstes Lehrjahr an.

Klein, aber fein: die Holzwerkstatt, in der die Grundlagen gelegt werden für Berufe in der Holzverarbeitung, die heute außer Schreiner und Zimmermann auch in anderen Berufssparten wie zum Beispiel im Garten- und Messebau sehr gefragt sind. Auch hier ist das Berufsschuljahr der Einstieg für die weitere Ausbildung – gelehrt wird das klassische Handwerk, wie es heute in vielen Betrieben im Alltag oft zu kurz kommt, erläutert der Werkstattleiter.

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