Duales System für Kroatien

Die Georg-Kerschensteiner-Schule Müllheim nimmt als eine von drei Schulen in Baden-Württemberg an partnerschaftlichem Entwicklungsprojekt teil.

Müllheim. Die GKS wurde als eine von drei Schulen in Baden-Württemberg mit der Entwicklung eines Dualen Ausbildungssystems für Kroatien beauftragt. Im Rahmen des VET (Vocational Education Training)  Partnership Network arbeitet die GKS nun zusammen mit ihrer Partnerschule in Kroatien, der Gospodarska Skola/Istituto Professionale in Buje, an einem Pilotprojekt für ganz Kroatien. Das VET Partnership Network wurde vom Staatsministerium Baden-Württemberg, der European Foundation for Education (EFE), der Stiftung Wissen am Werk und den kroatischen Arbeits- und Bildungsministerien ins Leben gerufen. Ziel ist es, die berufliche Ausbildung in Kroatien qualitativ zu verbessern und direkt den Anforderungen des Arbeitsmarktes anzupassen. Grundlegend ist hier die Ansicht, dass die Wirtschaftskraft eines Landes zuvorderst von gut ausgebildeten Fachkräften abhängig ist.

Für die GKS bedeutet die Teilnahme an diesem Projekt sowohl eine Bestätigung als auch einen weiteren Ausbau des europäischen, internationalen Ausbildungskonzepts. Als eine von drei Schulen in Baden-Württemberg für ein solches Projekt ausgewählt zu werden, unterstreicht die Qualität der schulischen Arbeit in den Bereichen der Unterrichtsentwicklung, Vernetzung, Internationalisierung und Digitalisierung an der GKS. Die langfristige Zusammenarbeit mit der Gospodarska Skola in Buje stellt die Möglichkeit dar, die Qualität der Ausbildung hinsichtlich eines vereinten Europa weiter zu verbessern. Neben dem technischen und fachlichen Austausch auf internationaler Ebene, sind es vor allem auch die sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen, die für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn heute entscheidend sind.  

Die Lehrer der GKS mit ihren kroatischen Kollegen beim Besuch des
Toyota Autohaus Weiß in Müllheim.
(Michael Horn, Zdenko Stjepanović, Saša Stiković, Igor, Vivoda,
Michael Becherer, Johannes Weiß (v.l.n.r.)

Für das Projekt war es zunächst entscheidend, die unterschiedlichen sozio-ökonomischen Voraussetzungen genau zu kennen. So besuchten drei kroatische Kollegen bereits im November letzten Jahres die GKS Müllheim, um einen Einblick in das Duale System mit all seinen Komponenten zu gewinnen. Neben der Unterrichtsgestaltung (Lernfeldunterricht) und dem Vergleich der Lehrpläne und Schulausstattung, waren es vor allem die direkten Gespräche mit den Betrieben, den Azubis, der KFZ-Innung Freiburg und der Gewerbeakademie, die die kroatischen Lehrer vom Dualen System überzeugten.

Werkstattbesuch in Kroatien
(Zdenko Stjepanović, Christof Schütter (Abteilungsleiter), Michael Horn,
Inhaber der Werkstatt, Saša Stiković, (v.l.n.r.)

Die Konzeption der ersten konkreten Schritte erforderte es, die Situation in Kroatien genauer in Augenschein zu nehmen. Zu diesem Zweck besuchten Herr Schütter, Abteilungsleiter Berufschule, und Herr Michael Horn, Technischer Lehrer KFZ-Bereich, die Gospodarska Skola in Buje über einen Zeitraum von zwei Wochen im April diesen Jahres. Während dieses Aufenthaltes wurden die Ausstattung der Schule in Buje, Unterrichtsinhalte und Lehrpläne, vor allem aber auch die betrieblichen Voraussetzungen und Strukturen genau evaluiert. Die sozio-ökonomische Situation stellt hier eine besondere Herausforderung dar. Viele kroatische Schüler arbeiten aufgrund der besseren Bezahlung im Anschluss an die Schule lieber im Tourismusbereich, studieren weiter oder gehen ins europäische Ausland (brain drain). Gleichzeitig benötigen die Betriebe vor Ort qualifizierte Fachkräfte, um wirtschaftlich voran zu kommen und letztlich auch eine bessere Vergütung bieten zu können. In direkten Gesprächen mit den Betrieben vor Ort gelang es hier Herrn Schütter und Herrn Horn, einen konkreten Ausbildungsplan zu erstellen, der eine „Win-Win-Situation“ für Schule und Betriebe darstellt.

Prof. Dr. Wolfang Schuster und Schulleiterin Beate Wagner bei
der Unterzeichnung der Danubian Charta

Dieser konkrete Entwicklungsplan wurde auf der diesjährigen Abschlusskonferenz in Zagreb am 15./16. Mai von Frau Wagner, Schulleiterin der GKS, und Herrn Löhmann (Projektkoordinator) vorgestellt. In einem feierlichen Festakt in Anwesenheit des kroatischen Arbeitsministers, Marko Pavic, wurde hier auch die Danubian Charter for Young Talents unterschrieben, welche die Verbesserung der beruflichen und wirtschaftlichen Situation junger Menschen im Donauraum als Zielsetzung hat. 

Teilnehmer der Abschlusskonferenz
(erste Reihe v.l.n.r. mit Iva Andračić (Koordinatorin der Schule in Buje), Prof. Dr. Wolfgang Schuster (Vorsitzender der European Foundation for Education), Andreja Uroić Landekić (Leiterin der Abteilung „Berufliches Schulwesen“ des Kroatischen Kultusministeriums), Monika Burkard (Leiterin der Abteilung „Internationales“ des Kolping-Werks))

02.07.2019 Tim Löhmann (Projektkoordinator)

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