Nicht der eigene Gegner sein

Luan Krasniqi gegen Spielsucht

Veröffentlicht in der Badischen Zeitung am 14. März 2009
von: Hannah Büchner

Luan Krasniqi gegen SpielsuchtMÜLLHEIM. Gespannte Stille im Raum, alle Blicke sind auf die Tür gerichtet. Plötzlich dringt Musik aus den Lautsprechern. Es ist das Einmarsch- Lied von Boxprofi Luan Krasniqi. Tosender Applaus bricht aus, als er sich seinen Weg durch die Reihen der Schüler bahnt. Die Aufklärungskampagne zu Jugendschutz und Spielsucht-Prävention der Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg und der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart machte am Donnerstag Station in der Georg- Kerschensteiner-Schule in Müllheim.

Rund 16 Berufsschulklassen besuchten im Rahmen des Religionsunterrichtes die Veranstaltung. Schulleiterin Beate Wagner erinnerte zu Beginn an den Amoklauf in Winnenden. „Wir haben uns überlegt, die Veranstaltung deshalb abzusagen. Aber das Thema war uns einfach wichtig“, so Wagner. „Es ist ein Unterricht der anderen Art“, erläuterte die Rektorin. Ziel der Kampagne ist es, den Schülerinnen und Schülern einen verantwortlichen Umgang mit Wetten und Glücksspielen zu vermitteln. Luan Krasniqi steht dem Projekt „Sei nicht dein eigener Gegner“ als Pate zur Seite und reist mit Jugend- und Suchtberatern in verschiedene deutsche Städte. Als Leistungssportler hat der Boxer eine große Vorbildfunktion und kann auf das Wertesystem der Jugendlichen starken Einfluss ausüben.

Die Schülerinnen und Schüler der Georg-Kerschensteiner-Schule sollten mittels verschiedener Experimente am eigenen Leib erfahren, wo die potenziellen Gefahren des Spielens liegen. Gemeinsam mit Luan Krasniqi spielten die Schüler „Böse 1“, ein Würfelspiel und „Black Jack“. Vom Fußball-Quiz „Geht der Ball rein?“ waren alle begeistert, und die Stimmung war ausgelassen, als Kevin Kuranyi einen sicheren Ball verschoss. Mit orangenen und grünen Karten durfte jeder seinen Tipp zum weitern Spielverlauf abgeben. Im Wechsel von Spiel und „Unterricht“ wurden den Jugendlichen Fakten vermittelt. Sie wurden aufgeklärt über die verschiedenen Spielarten und bekamen aufgezeichnete Aussagen von Süchtigen zu hören, die über ihre Krankheit berichteten. Lösungsmöglichkeiten präsentierten die Berater unter dem Stichwort „Was jeder tun kann“. „Ich glaube, wenn jemand spielen muss, sollte er immer ehrliche Freunde mitnehmen und vorher einen Geldbetrag festlegen, um den er spielt. Wichtig ist es auch, standhaft zu bleiben und aufzuhören, wenn man verliert“, fügt der „Bildungsboxer“ Krasniqi, wie er von Bundespräsident Horst Köhler getauft wurde, an. Willi Vötter von der Beratungsstelle Freiburg stellte sich als Ansprechpartner mit einem „offenen Ohr für Süchtige, aber auch deren Angehörigen“ vor und informierte über Beratungsangebote in der Region.

Luan Krasniqi gegen SpielsuchtIm Anschluss durften die Jugendlichen Fragen an den Ehrengast Krasniqi stellen, Fotos schießen und sich ein Autogramm holen. Hier stand natürlich die sportliche Karriere des Europameisters und olympischen Bronzemedaillen-Gewinners im Vordergrund.

Die Jugendlichen hörten konzentriert und interessiert zu, was der laute Applaus am Ende noch einmal bestätigte. „Es war sehr informativ und hat mich auf jeden Fall weitergebracht. Es ist gut zu wissen, wo man sich im Notfall melden kann“, sagt der Schüler Ali Nassereddine (21). Auch Felicitas Nicolosi (16) ist begeistert: „Es hat mir richtig gut gefallen und es war viel besser, als ich es mir vorgestellt habe. Ich weiß jetzt, wie ich Bekannten und Freunden helfen kann.“

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