Niko Fräulin-Kammersieger

„Reiner Bürojob wäre nichts für mich“

Niko Fräulin, der bei Auma Riester in Müllheim gelernt hat, ist Kammersieger 2016 der IHK in der Fachrichtung Industriemechaniker.

Müllheim Fr, 28. Oktober 2016
Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der Badischen Zeitung.
von: Beatrice Ehrlich

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Niko Fräulin in der Lehrwerkstatt der Auma im Müllheimer Gewerbegebiet Foto: Beatrice Ehrlich
MÜLLHEIM. Mit Kreativität und Fachwissen hat Niko Fräulin bei der Abschlussprüfung seiner Ausbildung als Industriemechaniker überzeugt. Als Kammersieger 2016 der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein wird er am heutigen Freitag im Konzerthaus Freiburg geehrt.
Schon vor seinem ausgezeichneten Prüfungsergebnis war der 22-Jährige auf der beruflichen Überholspur: Wegen besonders guter Leistungen während seiner Ausbildung im Müllheimer Industriebetrieb Auma Riester war er ein halbes Jahr früher als vorgesehen zur Abschlussprüfung zugelassen worden. Um seinen Schützling zu fordern, hatte ihm sein Ausbildungsleiter Clemens Resch für die praktische Prüfung ein Werkstück vorgeschlagen, bei dessen Erstellung neben Geschick auch Kreativität gefragt war: einen Kugelschreiberspender für die firmeneigene Präsentation am Messestand.

Mit dem Birobot lernt man Geschicklichkeit
Zusammen mit Marco-Luca Deger hat Fräulin den Birobot entwickelt und gebaut – ein Geschicklichkeitsgerät zum Greifen von Kugelschreibern (englisch: Biro) mit Hilfe eines kleinen Schwenkkrans. In der Ausbildungswerkstatt der Firma Auma, wo der Birobot auch entstanden ist, zeigt er, wie es funktioniert. Vorsichtig dreht Niko Fräulin an den Rädchen, mit denen der Schwenkarm bewegt wird, sich dreht und gleichzeitig auf einen der in der Mitte platzierten Kugelschreiber zusteuert. An seinem Ende baumelt ein kleiner Magnet. Mit einem kleinen „Klick“ heftet sich der Kugelschreiber an den Schwenkarm. Zum Schluss gleitet er auf einer Art kleiner Rutschbahn seinem Empfänger entgegen.

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Ein rundherum überzeugendes Gesellenstück, das schon bei zwei Berufsmessen im Einsatz war. In einem 30-minütigen Fachgespräch musste er einem Prüfungsausschuss der IHK zu seinem Werkstück Rede und Antwort stehen. Zum Kammersieg der IHK trugen auch die überdurchschnittlichen Leistungen in der schriftlichen Prüfung bei. Es sei etwas ganz besonderes, dass ein Prüfling in beiden Prüfungsteilen so gut abschneide, lobt Ausbildungsleiter Clemens Resch.

Niko Fräulins Interesse für Technik hat ihren Ursprung zu Hause in Bamlach, wo er seinem Vater schon als Kind über die Schulter schaute. Wie sein Vater auch, hat sich Niko Fräulin in seiner Freizeit dem Bau von Modellflugzeugen verschrieben und dadurch schon in früher Jugend Einblicke in mechanische Zusammenhänge gewonnen.

Nach dem Realschulabschluss besuchte er das Technische Gymnasium an der Georg-Kerschensteiner-Schule in Müllheim. Den Jahren am TG ist es zu verdanken, dass er während seiner Berufsausbildung die Fächer Deutsch und Gemeinschaftskunde nicht erneut belegen musste, worüber er – wie er offen zugibt – ganz froh ist. Der direkte Kontakt mit Maschinen, Werkzeugen und Materialien liegt ihm mehr. „Ein reiner Bürojob wäre nichts für mich“. Niko Fräulins Weg bei der Auma ist noch nicht zu Ende. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung hat er jetzt ein Maschinenbau-Studium in der Fachrichtung Produktionstechnik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Lörrach angefangen. Parallel zum Studium geht es in der betrieblichen Ausbildung weiter, zur weiteren Ausbildung im Müllheimer Werk kommen Module im Bereich der Planung und des Managements, also doch auch am Schreibtisch. Aber das schönste dabei ist: Während des dualen Studiums bei der Auma erhält Niko Fräulin weiterhin ein festes Gehalt.

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